DIE ERSTE ZWEIFREQUENZ-
LOK DER ÖBB: REIHE 1050

                  


 

 

¢ Fast in Vergessenheit geraten ist die erste Zweifrequenz-Lokomotive der ÖBB, welche im Jahre 1957 in nur einem einzigen Exemplar gebaut wurde und die eine interessante Geschichte aufweist.

Zum Bau dieser Lok, die im mechanischen teil mit der zur gleichen Zeit gebauten Reihe 1141 weitgehend übereinstimmt, kam es, da zu dieser Zeit die 50 Hz-Technik, von Frankreich ausgehend, im Bahnbetrieb Fuß zu fassen begann. Die Lösung, die Elin fand, war einfach: Zum Einbau kamen Doppelmotoren, bei welchen die Induktionsspannung auf den halben Wert reduziert werden konnte. Die Deutsche AEG hatte damals für die Höllentalbahn eine reine 50 Hz-Maschine nach diesem Prinzip in den Dienst gestellt.

Um die Tauglichkeit dieser Technik unter Beweis stellen zu können, wurde ein kurzer Teilabschnitt der Strecke von St. Veit/Glan nach Villach umschaltbar für 16 2/3 und 50 Hz eingerichtet. Nach dem erfolgreich verlaufenen Probebetrieb kam die 1050 vom Mai bis Juli 1957 auf der Höllentalbahn in Deutschland zum Einsatz. Dort beförderte sie Züge von Offenburg bis Freiburg unter 16 2/3-Hz-Fahrleitung und dann weiter mit 50 Hz auf der Höllentalbahn. Statt der vorgeschriebenen 63 Tonnen konnte die 1050 auf der 8 Kilometer langen 55‰-Rampe sogar 95 Tonnen befördern.

Nach ihrer Rückkehr aus Deutschland wurde die Lok in Wien West stationiert und versah von dort aus ihren Dienst auf der Strecke nach Passau. Auch hier bewährte sie sich problemlos. Probleme gab es hingegen, wenn ein Motor ausfiel, ausgebaut und repariert werden musste. Um die Lok dreimotorig fahren zu können, wurde dann zum Gewichtsausgleich ein Betonblock eingesetzt.

Nach dem Totalschaden der 1141.03 im Jahre 1973 wurde die 1050.01 ausgemustert und ihr mechanischer Teil jenem der 1141 angeglichen, was leicht zu bewerkstelligen war. Die vier Fahrmotoren wurden in die elektrohydraulische Verschublokomotive  Reihe 1067 eingebaut, die ursprünglich mit den gleichen Motoren, wie die 1141 ausgerüstet war. Diese Motoren fanden nun in der 1141.03 „der Zweiten“ Verwendung.

 

Nachzulesen (mit Foto der 1050.01) in der MBW – Modellbahnwelt Nr. 2/2003, ISSN 1013-4409, Modell & Bahn in Österreich.

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Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung von Franz Steiner, MBW Modellbahnwelt, A-6901 Bregenz