Buchpräsentation |
ÖBB: 140 Jahre Eisenbahn in Villach „Ein Verkehrsweg erschließt die Alpen – Die Kärntner- und Pustertalbahn“ Villach (ÖBB) Am 30. Mai 1864 erreichte der erste Zug den Bahnhof Villach und leitete die eisenbahntechnische Erschließung Kärntens ein. Die Bahnlinie führte von Marburg, dem heutigen Maribor/SLO ausgehend durch das untere Drautal über Bleiburg und Klagenfurt nach Villach und war zugleich der erste Anschluß Kärntens an das weitläufige Schienennetz der Österreichisch/Ungarischen Monarchie. Nach genau 140 Jahren wechselvollem Kärntner Eisenbahngeschehen präsentierten heute das Autorenteam Dietmar Rauter und Herwig Rainer in enger Zusammenarbeit mit den ÖBB ihr bereits viertes Werk unter dem Titel „Ein Verkehrsweg erschließt die Alpen“. „Das Buch über die Kärntner- und Pustertalbahn beschreibt die Entstehungsgeschichte und die historische bzw. aktuelle Entwicklung der Bahnstrecke Marburg – Klagenfurt – Villach – Lienz - Franzensfeste und wurde nach jahrelanger Recherche in mühevoller Kleinarbeit erstellt,“ freut sich der Buchautor Dietmar Rauter über das gelungene Werk. „Der damals entstandene, erste Schienenweg durch Kärnten lieferte die Basis für die Entwicklung der Industrie und des Ausflugstourismus. Zudem brachte die neue Bahn uneingeschränkte Mobilität für die KärntnerInnen, welche von diesem Zeitpunkt an bequem und schnell von Zentrum zu Zentrum reisen konnten. Bis zur Inbetriebnahme der Kärntner- und Pustertalbahn war die Postkutsche oft das einzige öffentliche Verkehrsmittel für die Bevölkerung. Auch der Warenaustausch erfolgte bis zur Eröffnung der Bahn mit Pferdefuhrwerken.“ Die ersten drei Bücher des Autorenteams Rauter/Rainer beschreiben die Kronprinz Rudolf Bahn, welche vier Jahre später (1868) Kärnten erreichte, und die Lavanttalbahn (1879).
Historischer Überblick Nach der Inbetriebnahme der ersten Bahnlinie Österreichs im Jahre 1837 (Floridsdorf – Deutsch/Wagram) wurde kontinuierlich das Bahnnetz in der Österreichisch/Ungarischen Monarchie ausgebaut. Mit der Fertigstellung der Semmeringbahn (1854), als erster Gebirgsbahn der Welt, war die erste durchgehende Nord-Süd Schienenverbindung Österreichs von Wien bis Triest geschaffen. Von der Südbahn Stammstrecke ausgehend begann in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Erschließung des Südens der Österreichisch/Ungarischen Monarchie.
Erste Eisenbahn in Kärnten Bereits am 1. Juni 1863 erreichte der Schienenweg zum ersten Mal Kärnten (Marburg – Bleiburg – Klagenfurt). Nur ein Jahr später wurde der Kärntner Zentralraum bis zum Bahnhof Villach mit dem Verkehrsmittel Eisenbahn erschlossen. Die Verlängerung der Kärntner Bahn von Villach Über Spittal/Drau und Lienz nach Fortezza/Franzensfeste erfolgte am 20.11.1871 und stellte damit die Verbindung der beiden Stammlinien der k.u.k. privilegierten Südbahngesellschaft (Wien – Triest und Kufstein – Ala) her.
Sprungbrett in den Süden und Südosten Europas Heute, nach 140 Jahren Eisenbahnverkehr, führen durch Kärnten zwei internationale Hauptverkehrsachsen (Tauern- und Pontebbana-Achse), die sich in Villach kreuzen. Die günstige verkehrsgeographische Lage dieser Eisenbahndrehscheibe bietet heute die idealen Voraussetzungen für den internationalen Personen- und Güterverkehr sowohl in Richtung Norden als auch nach Süd- und Südosteuropa. Seit mehreren Jahren kooperieren die ÖBB sehr eng mit ihren südlichen und südöstlichen Nachbarn, den Italienischen Staatsbahnen (Trenitalia) und Slowenischen Eisenbahnen (SZ). Das bereits bestehende Fahrplanangebot mit insgesamt 22 täglichen und 6 saisonierten Verbindungen von und nach Kärnten schafft die idealen Voraussetzungen für die uneingeschränkte Mobilität zwischen Italien, Slowenien und Österreich. Individuelle Reiseziele können dadurch besser und schneller erreicht werden. Die 16 internationalen Fernreisezüge entlang des PAN europäischen Korridors Nr. X verbinden Kärnten mit Ljubljana, Zagreb und Beograd. Nach Italien bestehen tägliche Verbindungen nach Venedig und Rom sowie saisonierte Verbindungen nach Florenz und Mailand. Eine weitere Verbesserung des internationalen Fahrplanangebotes befindet sich in der Vorbereitungsphase.
Güterverkehrsdrehscheibe Villach Süd Villach als nationaler und internationaler Eisenbahnverkehrsknoten verfügt heute neben der administrativen Leitung über drei Hauptstandorte. Neben den Personenverkehrsaktivitäten am Hauptbahnhof, der Lokremise und Werkstätte am Westbahnhof wurde 1989 der Großverschiebebahnhof Villach Süd für den Güterverkehr installiert. Im Großverschiebebahnhof Villach Süd konzentrieren die ÖBB heute ihr Know How im Warentransport auf dem Schienenweg. Das Güterumschlagszentrum Villach Süd als Basis für den Wagenladungs- sowie Kombinierten Ladungsverkehr (Rollende Landstraße, Containerumschlag) bewältigt mit einer Jahresleistung von über 5,1 Mio. Tonnen mehr als die Hälfte des Kärntner Schienengüterverkehrs.
Kompetenter Partner im Kombinierten Ladungsverkehr (KLV) Im Combi Cargo Terminal (CCT) Villach Süd konzentrieren die ÖBB ihr Know How im kombinierten Verkehr. Rund 62.000 Container und 74.000 LKW-Züge wurden 2003 vom Terminal Villach Süd aus umweltfreundlich mit der Bahn befördert. Das entspricht einer täglichen Leistung von 30 KLV-Zügen welche direkt im CCT bearbeitet werden. Eine Ausweitung der Kombiverkehrsaktivitäten der ÖBB ist mit der Installierung von neuen nationalen und internationalen Verbindungen noch 2004 geplant. Um diese künftigen Transportleistungen zu bewältigen ist in Villach Süd ein neues Kombiterminal in der Planungsphase.
Modernes Equipment abgestimmt auf die Kundenbedürfnisse Umfangreiche Transportaufgaben erfordern auch ein auf die Kundenbedürfnisse abgestimmtes Equipment. Derzeit stehen den ÖBB in Villach rund 140 Triebfahrzeuge für die verschiedensten Aufgabengebiete zur Verfügung. 50 Hochleistungsloks TAURUS und 20 Streckendieselloks HERCULES sind die „Paradepferde“ des Traktionsstandortes am Villacher Westbahnhof. Im Personenverkehr setzen die ÖBB täglich im Regionalverkehr acht mit Fahrkartenautomaten ausgestattete Dieseltriebwagen, 14 CityShuttle Garnituren und im Fernverkehr neben den EuroCity und InterCity Zügen insgesamt vier ÖBB-EuroCity Qualitätszüge ein.
Zukunftsaussichten 140 Jahre Bahnverkehr und die in dieser Zeit erfolgten Investitionen für die Mobilität im Personen- und Güterverkehr machen die ÖBB zu einem attraktiven Dienstleistungsunternehmen. Rund 2.500 Mitarbeiter allein im Standort Villach sorgen täglich für die umweltfreundliche Mobilität von über 16.000 Reisenden und die Beförderung von über 150.000 Tonnen an Frachtgütern. Mit neuen innovativen Produktlösungen sind die ÖBB bestens für die zukünftigen Aufgaben im Europäischen Wettbewerb gerüstet.
Zeitlicher Überblick: Bahneröffnungsdaten Raum Villach: 1. Juni 1863 Maribor – Bleiburg – Klagenfurt 30. Mai 1864 Klagenfurt – Villach 19.
Oktober 1868 St. Michael – St. Veit/Glan – Feldkirchen – 20. November 1871 Villach – Spittal – Lienz – Innichen 25. November 1873 Villach – Arnoldstein – Tarvis 25. November 1873 Villach Staatsbahnhof 7.
Juli 1909 Verbindungsschleife
Bahnhof Villach – Villach 1. Oktober 1906 Villach/Warmbad – Rosenbach – Jesenice 5.
Oktober 1989 Großverschiebebahnhof Villach Süd mit 7. Juli 1909 Bad Gastein – Mallnitz - Spittal
Elektrifizierungsdaten: 15. Mai 1935 Mallnitz – Spittal 5. Oktober 1952 Villach – Tarvis 28. August 1953 Villach – Rosenbach 17. Mai 1950 Villach – Spittal 30. September 1956 Villach – Klagenfurt
Namensänderungen: Villach Hauptbahnhof 30. Mai 1864 Bahnhof Villach ab 1868 Villach Südbahnhof ab 7. Juli 1909 Bahnhof Villach ab 15. Mai 1938 Villach Hauptbahnhof 25. November 1873 Villach Staatsbahnhof ab 1. Juni 1922 Villach Bundesbahnhof ab 15. Mai 1938 Villach Westbahnhof
Historische Fotos: -
Eröffnungssonderzug zur Aufnahme des Elektrischen Betriebes - Villach Hauptbahnhof mit Busbahnhof im Jahre 1956 Fotos: Archiv ÖBB/KK
|
Text und sämtliche Fotos mit freundlicher Genehmigung der ÖBB (cpo) |
5Top |